Gärtnerisches

Taglilien gehören zu den anpassungsfähigsten Stauden. Sie gedeihen auf sauren und alkalischen Böden und blühen auch noch in halbschattiger Lage. Sie können ohne Verluste zu fast jeder Jahreszeit verpflanzt werden, können aber auch viele Jahre am gleichen Standort verbleiben, ohne unansehnlich zu werden. Auf Düngung, am besten im Frühjahr, reagieren sie mit kräftiger Vermehrung. Die Blütengröße wird erheblich durch gute Wasserversorgung während der Blütezeit gesteigert.

Die immergrünen und halb-immergrünen, im Süden der USA gezüchteten Kulturformen, können durch harte Winter im Blattaustrieb geschädigt und geschwächt, aber selten umgebracht werden.  Bei Topfkultur ohne genügenden Winterschutz können jedoch Totalverluste auftreten. Die das Laub einziehenden Sorten sind vollständig winterhart.

Es gibt nur wenige Krankheiten und Schädlinge, die Taglilien zurücksetzen können. Schnecken können die jungen Austriebe anfressen, sind aber selbst in schneckenreichen Jahren  für die Pflanzen nicht existenzgefährdend. Durch Thripsbefall können Laub- und Blütenblätter von Taglilien vorzeitig unansehnlich werden. Die winzigen Schädlinge können besonders die samtigen Oberflächen von dunklen Blütenblättern befressen und darauf hässliche Spuren hinterlassen. Die Hemerocallis-Gallmücke ist da schon weitaus ärgerlicher: aus Eiern, die von diesem Insekt auf der Außenseite der noch erbsengroßen Knospen abgelegt werden, entwickeln sich kleine Maden, die in die Knospen eindringen und diese noch vor dem Öffnen unförmig anschwellen lassen. Solche Knospen sind sofort auszubrechen und zu vernichten, wenn man sie entdeckt. Glücklicherweise befällt dieses Insekt vorwiegend die frühen Sorten und ist in der Hauptblütezeit von geringerer Bedeutung.

In den letzten Jahren ist in den USA eine neue Taglilienkrankheit, der Taglilien-Rost, aufgetreten und ist durch Pflanzenlieferungen auch nach Europa verschleppt worden. Es besteht jedoch Anlass zu der Vermutung, dass die Erreger dieser Pilzkrankheit unter den Bedingungen harter mitteleuropäischer Winter nicht dauerhaft lebensfähig sind.

Zur Pflanztiefe von Taglilien ist zu sagen, dass über dem Wurzelansatz mindestens 5 cm Erde liegen sollten, und zwar auch noch nach dem Angießen. Will man wertvolle Taglilien teilen, so entnimmt man am besten den ganzen Horst aus der Erde und spült den Wurzelstock mit einem Wasserstrahl aus. Danach kann man mit zwei langen, scharfen Messern den Horst in Einzelfächer aufteilen. – Bei weniger wertvollen Taglilienhorsten kann man unter teilweisen Verlusten Segmente mit radial angesetzten  Spatenstichen abtrennen.

Obwohl Taglilien, solange der Boden offen ist, fast immer verpflanzt werden können, liegen die vorzugsweise benutzten Pflanzzeiten im Frühjahr bei Ende März bis Mitte April und im Herbst bei Anfang September bis Mitte Oktober. 

Andere Methoden der Vermehrung sind die durch Achseltriebe (Proliferationen) und die durch Aussaat. Achseltriebe sollten mit einem Stück Stängel oberhalb und unterhalb der Triebstelle geschnitten und so zum Anwurzeln in Erde gesteckt werden. 

Die Vermehrung von Taglilien aus Samen ist ohne hybride Aufspaltung nur bei  Wildarten möglich und auch nur dann, wenn der Samen durch kontrollierte Bestäubung unter artenreinen Wildarten-Pflanzen gewonnen wurde. Kultursorten können aus Samen nicht sortenecht vermehrt werden. Die Aufzucht von Taglilien aus Samen ist jedoch das wichtigste Werkzeug des Taglilienzüchters, der aus den erhaltenen Sämlingen neue, verbesserte Sorten auslesen will.

Wegen ihrer unproblematischen Kultur  bezeichnete Karl Foerster die Taglilie als die „Blume des intelligenten Faulen. Zur Zeit dieses Ausspruches war das züchterische Entwicklungspotential dieses Genus gerade eben in Ansätzen erkennbar. Der Ausspruch gilt auch noch heute, aber es treten unter den Neuzüchtungen gelegentlich verwöhnte Schönheiten auf, die im Garten besondere Zuwendung verlangen.

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